Nature Journaling | 29.6.2024

Vom Staunen über und Sein in der Natur

Ein Tipp einer Freundin, einige Online-Tutorials, ein DIN A5 Heft und los ging meine Reise zu den Wundern der Natur.

© Sibylle Kamphuis

Zeichnung | Fine Liner und Polychromo | 2023

Mit einer Kiefernblüte hat es angefangen. Die Waldkiefer steht seit 18 Jahren in unserem Vorgarten. Aber halt, angefangen hat es anders. 2023 erzählte mir Bianca, eine gute Bekannte, vom Nature Journaling. Sie empfahl mir, die Online-Tutorials von John Muir Laws anzusehen. Wir teilen eine tiefe Begeisterung für Vogelbeobachtungen und für Natur. Nature Journaling, sagte sie, sei bestimmt etwas für mich. Wie richtig sie damit lag!

Heute ist Nature Journaling Teil meines Alltags. Ich durfte im Tun erfahren: Nature Journaling, das ist Zeichnen in der Natur und zugleich eine Haltung der Neugier und Offenheit.

Der Anfang

Skizzenbücher hatte ich zuhauf zu Hause. Die erste Doppelseite entstand indoor. Eigentlich untypisch für echte Feldarbeit ;-) Mir waren gelbe Blüten an der Kiefer vorm Haus aufgefallen. Ich habe eine Kiefernblüte einfach mit reingenommen. Und bin die 3 Schritte – nach John Muir Laws – durchgegangen:
1) ich beobachte
2) ich frage mich, ich wundere mich
3) es erinnert mich an

Naturalltag

Begeistert über das intensive Erlebnis – nämlich, dass etwas scheinbar so Bekanntes so viele Fragen aufwerfen kann, so komplex ist und so viele Wunder bereithält – hat es mich direkt am nächsten Tag ins Feld – besser an den Teich – gezogen.

Kleine Dramen und der ganz normale Naturalltag spielten sich vor meinen Augen ab. Zusammenhänge der Akteure wurden sichtbar.

Welch ein Unterschied, ob man durch die Natur spaziert oder längere Zeit an einem Ort verweilt und beobachtet.

© Sibylle Kamphuis

Zeichnung | Fine Liner und Polychromo | Teich in der Westhovener Aue | 09.05.2023

Bei den Blässhühnern in der Westhovener Aue war richtig was los.

Drinnen und draußen

Von da an ging es (fast) täglich weiter. Die lebendigsten Seiten entstehen draußen. Oft nehme ich aber auch ein Fundstück mit nach Hause, um es dann ganz in Ruhe genauer zu untersuchen und zu erforschen.

Auch das Kolorieren mache ich fast immer nachträglich und drinnen. Nach Handyfotos und nach meinen eigenen Farbnotizen. Mal mit Polychromo- oder Aquarellstiften, mal mit Aquarellfarben.

Der Prozess

Am ersten Tag habe ich mit Bleistift vorgezeichnet und dann mit einem wasserfesten Fineliner die Kontur nachgezogen. „In the field“ war mir das zu zeitraubend. Schon seit dem zweiten Tag zeichne ich (fast immer) direkt mit dem Fineliner (0,1 – 0,4 mm). Eine befreiende Erfahrung. Es kommt mir gar nicht so sehr auf „schön“ an, mehr auf „lebendig, echt und direkt“. Ich möchte meine Beobachtungen festhalten und manchmal auch eine kleine Geschichte erzählen.

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